BBG kauft BoarderKING
Am 29. Dezember 2020 haben zwei Brüder ihre E-Commerce-Marke BoarderKING an die Berlin Brands Group verkauft.
Zwei Brüder, eine Vision. Marco ist begeisterter Surfer, Snow- und Wakeboarder. Die Idee für Indoorboards hat er vor fünf Jahren in Australien entdeckt. Viele Surfer dort üben abends oder bei schlechtem Wetter mit ihren Balanceboards zuhause. Die waren teuer, so um die 300 Euro, und sahen auch nicht cool aus. Sein Bruder ist Schreiner in einem Dorf in Schwaben. Er hat zwar mit Surfen nichts am Hut, versteht aber viel vom Handwerk. Das Ergebnis sind schön gestaltete Balance-Boards für unter 100 Euro. Nach einem Jahr Entwicklungszeit startete die Produktion. Die Rollen und Matten, zu Beginn noch selbst produziert, kommen inzwischen aus China. Die Nachfrage ging durch die Decke: Nicht nur Surfer und Snowboarder kauften ein, sondern viele andere Sportler, Physiotherapeuten und sogar Schulen. Balanceboards trainieren die Bauch- und Rumpfmuskulatur und verbessern den Gleichgewichtssinn. Auf kleinem Raum, zuhause im Wohnzimmer. Bis Ende 2020 haben die beiden Brüder mehrere Tausend Boards und Zubehör verkauft, 2020 stieg der Umsatz auf 2 Mio. Euro.
Marco, warum habt ihr verkauft?
„Der Umsatz stieg in den letzten Jahren von 700.000 auf 1,2 Mio. und dann auf 2 Mio. Euro. Wir waren vermutlich Marktführer in Deutschland. Die Expansion nach Europa wäre der nächste Schritt gewesen. Aber unser Lager stieß an Grenzen, der Büroraum auch. Und wir hätten mehr als doppelt so viele Mitarbeiter einstellen müssen. Der Wettbewerb hat auch nicht geschlafen. Wir sind an mehrere Grenzen gestoßen und die Arbeit wurde irgendwann auch zu viel. Außerdem hatte ich meiner Freundin versprochen, wieder mehr gemeinsame Zeit zu haben. Daran war bisher nicht zu denken. “
Konntet Ihr Euch von Eurer Marke gut trennen?
„Eigentlich war das sehr schwer. Es war ja unser Baby und es lief richtig gut. Zuletzt nach vier Jahren Aufbauzeit endlich ein Selbstläufer. Aber runterschalten und gleichzeitig pushen – das funktioniert nicht. Der Anruf von BBG kam also zur rechten Zeit. Zuerst dachte ich, es wäre ein Fake-Anruf. Wir waren da sehr misstrauisch. Aber es waren sehr gute Gespräche und BBG konnte schnell klar machen, dass sie ein seriöses Angebot unterbreiten und es ehrlich meinen mit der Skalierung. Oft bekommt man Kaufangebote per Post oder Mail zugesendet, ohne dort eine Firma im Hintergrund zu sehen. BBG hat eigene Marken aufgebaut, sie wissen genau, um was es geht.“
Begleitest du die Entwicklung von BoarderKING aktiv weiter?
„Dieses Jahr noch etwas als Berater, aber BBG ist super aufgestellt. Dann aber ist Schluss. Ich wollte raus aus dem Hamsterrad. Ich mache endlich das Sabbatjahr, dass wir schon länger geplant hatten. Nicht gerade ideal in Corona-Zeiten, aber versprochen ist versprochen.“
Welchen Rat kannst Du anderen Verkäufern mitgeben?
„Ich hatte einen Anwalt, der mir geholfen hat, den Vertrag abzuschließen. Als Verkäufer hätte man gern immer noch mehr, aber am Ende war ich zufrieden. Ich habe nicht groß verhandelt, BBG auch nicht. Der Zeitpunkt passte. BBG hat einen guten Preis bezahlt, da sie ja wissen, dass sie die Marke schnell international expandieren können.“
*Der Gründer hat uns gebeten, nicht seinen kompletten Namen nicht zu nennen. Daran halten wir uns natürlich auch.